Tag-Archiv für Die Sieben Gezeichneten

Friedhof der Seeschlangen

Friedhof der Seeschlangen – Das Modell

Als wir 2009 angefangen haben die Kampagne um die Die Sieben Gezeichneten zu spielen war mir noch nicht bewusst was für ein episches Unterfangen dies einmal werden würde. Wir waren die ersten Jahre noch tief verstrickt in die Vorgeschichte, als ich von meisterlicher Paranoia und Vorbereitungswahn getrieben immer wieder das Borbarad-Projekt nach neuen Ideen, Materialien und Tipps durchstöberte. Hier gibt es, begraben unter in tausenden Stunden von anderen Meistern zusammengetragenen Materialen, auch diverse Diskussionen zu bespielbaren Modellen für die Kampagne. Hier begann für mich der Traum, das Wandermodell des Friedhofs der Seeschlangen, das Christian Schäfer gebaut hat, auch für meine Gruppe einzusetzen.

 

In diesem Forum kann man die Wanderschaft des Modells verfolgen. Lange sah es nicht so aus als ob es klappen würde, das Modell wanderte durch Süddeutschland und es war auch schwer abzuschätzen ob wir zur richtigen Gelegenheit im Spiel am Friedhof ankommen würden. Aber Phex ist mit dem der sich selber hilft, wie es scheint, und so war das Modell zufällig bei einer Gruppe in Münster als ich zu Besuch in Bielefeld war. Man darf das Modell nicht unterschätzen, obwohl es nur eine 45min Fahrt ins Münsterland war, musste ich das Modell schon recht abenteuerlich in meinem Auto verstauen. So hätte ich es bestimmt nie nach Berlin bekommen. Aber wie sich das Schicksal fügt habe ich mir auf derselben Fahrt einen Kombi gekauft. Zum Schein für Kind und Kegel. Aber wer mich kennt: Alles für SEINEN großen Plan.

 

Und so sieht es mittlerweile aus. Es hat über die Jahre ein wenig gelitten, und auf einer Platte einen mittelgroßen Riss erlitten. Aber ich habe mir Mühe gegeben es ein wenig zu reparieren und hier und da die Farbe aufzufrischen.

 

Es kam der große Abend des Zwischenfinales am Friedhof und ich wollte so einen erinnerungswürdigen Moment angemessen meinen Spielern präsentieren. Hierfür habe ich das Modell mit einigen LED-Lichtern bestückt, und mittels eines Tuchs Stück für Stück aufgedeckt, so wie die Charaktere ihn erleben. Hier ein paar Impressionen vom Geschehen:

 

 

Wenn man das Forum verfolgt lernt man, das sich die Ausstattung des Modells über die Jahre immer wieder, von Gruppe zu Gruppe geändert hat. Man liest da von Kreppband (wahrscheinlich für die Unwasser-Effekte), mehreren Figuren etc. Als ich es bekommen habe, war folgendes lose dabei:

  • die drei May’Hay’Tahim (tolle Figuren! Meine Spieler hatten extremen Respekt vor den Dämonen.)
  • einige lose Baumrinden als Schiffsmodelle (Sehr coole Idee, finde ich. Waren vorher anscheinend angeklebt. )
  • zwei kleine Schwert-Modelle
  • eine Beschwörungsstele (passt in die Mitte der Insel)
  • eine Zwergenfigur
  • eine Rolle schwarze Plastik-Folie
  • mehrere kleine, mit Schrittlängen beschriftete Plastikmassbänder (Super! Es gab für jeden Spieler eins. Sie haben das taktische spielen extrem vereinfacht.)

 

Als kleiner Dank, das wir das Modell bespielen durften, möchte ich die LED-Lichterkette (inkl. Fernbedienung) mit auf die Reise zur nächsten Gruppe schicken. Hier sieht man, was noch enthalten ist:

Zu guter letzt hat sich (wahrscheinlich) jede Gruppe die das Modell über die Jahre besessen hat auf der Rückseite der Platten verewigt. Und der Platz ist wirklich schon recht eng geworden. Hier alle Unterschriften (Stand: April 2017):

 

 

Aktuell ist das Modell bei mir in Berlin. Wenn eine Gruppe es verwenden möchte, kann es gerne jederzeit abgeholt werden. Schreibt in die Kommentare mit Kontaktinfo, eine Email oder meldet euch hier im Forum.

Lieber Christian, wenn Du dies hier vielleicht liest, vielen Dank das Du Dir all diese Mühe gemacht hast, für die schöne Idee es als Wandermodell zu Verfügung zu stellen, und das wir dieses wundervolle Modell benutzen durften!

 

Boron den Toten, Rondra den Lebenden!

 

Update

Das Modell hat am 14. August Berlin Richtung Ruhrgebiet verlassen. Ich freue mich das es nach so langer Pause endlich wieder im Umlauf ist. Ich wünsche allen zukünftigen Gruppen viel Freude damit!

 

Hadmar von Wieser

Der Freiherr ist so frei

Nach diversen versandeten Rollenspiel-Podcast der Vergangenheit, gibt es aktuell wieder einiges an interessanter Audio-Kurzweil zum Thema DSA. Vor kurzem veröffentlichte der, gänzlich hervorragende, Eskapodcast eine dreiteilige Interviewreihe mit Hadmar Wieser. Ja, genau. Dem Hadmar Kurt Alexander Erasmus Dragomir Freiherr von Wieser. Freigeist, Rollenspiel-Pionier der Ersten Stunde, Author, Aktivist, Hippie, politischer Kolumnist, und wie ich erst aus dem Interview erfahren habe, Spieletheorie-Dozent.

Mit gewohnt launiger, egomaner, aber allseits pointierter Intelligenz plaudert Hadmar hier mit dem deutlich ehrfürchtig-neugierigem Moderator Christian Henzel. Man mag von Hadmars Beiträgen zu DSA halten was man will (und diese sind durchaus kontrovers), dieser Mann hatte und hat den Mut frei zu denken und neue Wege einzuschlagen. Ohne ihn wäre DSA heute deutlich blasser. Hadmar kann Drama, und wie meine Spieler bereits mehrmals in unserer Sieben Gezeichneten Kampagne erfahren haben, der Epic-Regler steht bei Hadmar immer auf 11.

Auch in der leidigen Railroading versus Sandbox Debatte muss man ihm zugestehen, mit Unsterbliche Gier eine ziemlich dichte Sandbox mitten zwischen die Schienen der G7 platziert zu haben. Irgendwie ist Hadmar auch wahrscheinlich der ursprünglichste Borbaradianer. Dem Disput Hadmar versus Tharsonius: ‚contemplo libertatem‘ würde ich gerne beiwohnen. Jetzt mal los Eskapodcast!

Die Reihe spannt einen interessanten Bogen von den chaotischen Anfängen des Deutschen Rollenspiels über das Glanzzeitalter des Schwarzen Auges (mit 250.000 verkauften Einheiten einzelner Artikel!), zur Gegenwart und möglichen Zukunft des Hobbies. Hier wird ganz hemmungslos aus dem Nähkästchen geplaudert und selbst Hardcore-Fans sollten hier noch das ein oder andere Kleinod entdecken.

 

Hier die Links zu den einzelnen Folgen und Shownotes:

Folge 44 – Hadmar von Wieser: Vom Morgenrot des Rollenspiels (Interview)

 

Folge 46 – Hadmar von Wieser II: Von der Glanzzeit des Rollenspiels (Interview)

 

Folge 48 – Hadmar von Wieser III: Von der Zukunft des Rollenspiels (Interview)

Wer dann immer noch nicht genug vom Freiherr hat, kann hier noch mehr Wieser tanken: Facebook Profil, oder schreibt sich gleich in Salzburg bei ihm ein: Bachelor MultimediaArt.

 

Übrigens, trotz Namensähnlichkeit besteht keine Verbindung zwischen escape-pod und eskapodcast. Naja, ausser der offensichtlichen Leidenschaft für Eskapismus.

 

Bild Quelle: Hadmar Wieser